BARON ZOLLERN (GER), 1995

Dictator´s Song - Belkara

 

 

Züchter: Hans Jürgen Roth

 

Besitzer: Simone Schaut

 

Aktiv:  von 1997-2007 mit 123 Starts

 

Gewinnsumme: 29.416,00 EUR

 

Heutiger Einsatz: Freizeitpferd

 

 

Baron Zollern behauptete sich über 10 Jahre hinweg im Rennsport und galt nicht unbedingt als einfaches Pferd. Seine Rennkarriere wurde aufgrund seines Alters und des weniger werdenden Kampfgeistes 2007 beendet.

 

Das Ende seiner Karriere war seiner Trainerin Marion Weber und dem Magazin www.galopponline.de sogar einen Artikel wert.

 

Seine heutige Besitzerin lernte ihn nach langer Reitpause vorerst als Reitbeteiligung kennen und übernahm ihn im Jahr 2010 ganz. Seitdem geniesst er sein Leben im Offenstall und wird als Freizeitpferd genutzt.

 

Mehr über Baron Zollern erfahren Sie im Anhang ..

 

Baron Zollerns persönliche Geschichte

(geschildert von Simone Schaut)

 

Baron habe ich im August 2007 kennengelernt. Ich hatte mich auf eine Anzeige gemeldet, in der man eine Reitbeteiligung für einen Haflinger suchte. Ich bin 30 Jahre (!) nicht mehr geritten und damals nur auf Isländern und auf meinem Connemara-Pony. Der Haflinger war, nach Meinung des Besitzers, etwas zu klein für mich und so bot er mir seinen "Baron" an.

So ganz geheuer war dieser  mir aber nicht, denn ich hatte Schwierigkeiten, ihn in Ruhe zu putzen und die Hufe auszukratzen. Er wollte einfach nicht still stehen. Auch das Holen von der Weide war immer ein riesengroßer Akt, denn er wollte nie von seiner Herde weg. Er riss sich öfters mal los und rannte einfach wieder zurück.

 

Im Großen und Ganzen war Baron eigentlich eine Nummer zu groß für mich. Ich suchte mir schließlich Reitunterricht und wir kamen damit auch ganz gut voran. Ich stellte aber ziemlich schnell fest, dass Baron nicht sonderlich das klassische Reiten liebte. Also suchte ich nach Alternativen und lernte die Arbeit von Tellington Jones und anderen amerikanischen Ausbildern kennen, kam aber auch da schnell an meine Grenzen.  Zweimal ist es mir passiert, dass Baron nicht so wollte wie ich und er vor mir gestiegen ist. Ich hatte sehr viel Angst, da ich nicht wusste, wie weit er gehen würde.

 

Gegen Ende 2010 sollte Baron verkauft werden. Ich befürchtete damals, dass Baron wegen seines schlechten Benehmens im Endeffekt beim Metzger landen würde und da ich fand, dass er dies nach seiner langen Karriere auf keinen Fall verdient habe, habe ich ihn übernommen. Er sollte auf jeden Fall noch ein schönes Leben haben und dafür wollte ich sorgen.

 

Wir wechselten ein Jahr später den Stall. Er steht jetzt mit ca. 13 anderen Wallachen im Offenstall im Bergischen und ist von April/Mai bis Oktober/November 24 Stunden auf der Weide. Wir haben keine Halle, sondern einen ganzjährig benutzbaren Außenplatz, auf dem wir die letzten zwei Jahre fast ausschließlich Bodenarbeit nach Pat Parelli gemacht haben. Unsere Beziehung ist dadurch sehr viel besser geworden. Er hat gelernt, mir zu vertrauen und ich habe gelernt, ihm zu vertrauen. Wir haben eine gemeinsame Basis gefunden und finden es toll zusammen sein zu können. Baron freut sich jetzt jedes Mal, wenn ich ihn von der Weide hole. Kein Losreißen und Wegrennen, ganz im Gegenteil: Wenn er mich sieht, brummelt er oft und kommt mir entgegen.

 

Beim Putzen haben wir uns jetzt so arrangiert, dass er frei am Platz stehen bleibt. Er lässt sich nicht gern anbinden und reißt sich meistens los. Ansonsten ist er sehr geduldig geworden und folgt mir mit seinen Augen überall hin.

Früher wäre er mit mir alleine nicht vom Hof gegangen, jetzt unternehmen wir schon lange Sparziergänge nur zu zweit.

 

Mit dem Reiten klappt es auch immer besser, doch werden wir immer wieder wegen seiner Hufprobleme aus dem Training geschmissen. Früher hatte er mit Zwangshufen und Strahlfäule zu tun, heute haben wir dies zwar durch eine andere Hufbearbeitung beheben können, dafür sind aber Abszesse und Spalten im Horn entstanden. Ich hoffe, jetzt mit unserem neuen Huforthopäden, auch dies wieder in den Griff zu bekommen. Meine Huforthopädin ist da ganz zuversichtlich.

 

Mein, und ich glaube auch Barons Wunsch ist es, eines Tages ganz entspannt zu zweit, weite und lange Ausritte im Bergischen zu unternehmen. Mit langen Zügeln im Schritt und Trab und ruhigen Galoppphasen. Und ich hoffe, wir verbringen noch eine ganz lange und schöne Zeit miteinander. Ich bin ganz glücklich, ihn zu haben und ich bin mir sicher, dass er auch ganz froh mit mir ist.

Danke, mein lieber Baron!

 

(Stand: August 2013)

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© Nicole Billaudelle