Dreaming Turmalin wurde in Polen gezogen und kam offensichtlich im Jahr 2007 auf Italiens Rennbahnen zum Einsatz. Zuletzt wurde er in München trainert, ging aufgrund seiner empfindlichen Sehnen jedoch nicht mehr an den Start.
Inzwischen lebt er seit August 2008 bei seiner heutigen Besitzerin, die ihn nach einigen Startschwierigkeiten nun als Reitpferd nutzt.
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Dreaming Turmalins persönliche Geschichte
(geschildert von Cornelia Kramm)
Angefangen hat unsere Geschichte mit einem Anruf, der an einem Mittwoch Abend eintraf. Jutta Mayer rief mich an und teilte mir mit, dass der Nachbartrainer ihres Stalles einen zweieinhalbjährigen frisch gelegten Wallach zu verkaufen hätte. Wie er aussieht und ob er schon einmal lief und alles weitere konnte sie mir nicht sagen, das einzige was sie mir sagte war, dass ich ihn mir nach dem Renntag am Samstag in Riem anschauen sollte.
Direkt auf der Suche nach einem eigenen Pferd war ich nie, ich ging zwar fleißig arbeiten um mir einmal ein Pferd leisten zu können, aber in naher Zukunft stand das nicht, denn ich war zum damaligen Zeitpunkt noch Schülerin und zudem minderjährig. Meine Eltern waren strikt dagegen, denn ein eigenes Pferd bedeutet nicht nur Verantwortung, aber das sollte hier jeder uns wissen.
Am Führring der Riemer Galopprennbahn stellte mich Jutta dem Trainer vor und wir machten aus, dass ich ihn mir nach den Rennen anschauen könne. Gespannt war ich sehr, denn ich wusste immer noch nicht mehr, außer, dass er „ der Bunte „ genannt wird, was sollte ich mir darunter vorstellen?
Als es nun endlich so weit war und ich vor der Box des „ Bunten „ stand und hinhein luhrte, traf mich erstmal der Schlag! Im gleichen Moment wurde mir gesagt, dass alle bisherigen Beugeproben negativ waren und das sich das verwachsen könne. Zur Aufklärung, seine Karpalgelenke waren in einem Winkel von 70° nach vorne gebeugt, es sah schrecklich aus!
Ich habe sehr, sehr lang überlegt, konnte nachts nicht schlafen, zerbrach mir den Kopf und war des öfteren zum Probereiten da, redete mit den verschiedensten Tierärzten, die alle bis auf einen sagten, dass das mit den Karpalgelenken immer so bleiben würde, forschte über diesen Dreaming Turmalin nach, denn gesagt wurde mir, dass er nie lief, was allerdings nicht mit den im Internet gefundenen Reportagen übereinstimmte. Das war und ist mir bis heute aber egal, ob er nun lief oder nicht, denn selbst wenn sie mir gesagt hätten, dass er bereits Rennen lief, hätte ich ihn gekauft.
Einige Tage später kam er dann an, mein Galopper.
Ich muss sagen, wenn ich heute darüber nachdenke, wie verrückt ich eigentlich war, dass ich ohne Sattel nur mit Zaum ins Gelände ging, ohne zu wissen, wie dieser junge Hüpfer unter mir reagieren würde, wird mir ganz anders. Aber vielleicht war genau das der richtige Weg, denn dieses Vertrauen was mittlerweile zwischen uns besteht ist zwischen Pferd und Reiter selten und absolut einzigartig. Ich erlebe nur wenige, die ihr Pferd so sehr lieben wie ich es tue.
Es war ein sehr harter Weg, Dreaming so hinzubekommen, wo er heute angekommen ist, aber ich gehe diesen steinigen Weg gemeinsam mit meinem Bubi weiterhin und bereuhe keinen Cent, den ich in dieses Pferd hineinstecke. Ich bin mir sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind, denn wenn wir es nicht wären, würde mein Junge nicht das sein, was er in den vielen Monaten wurde und von Tag zu Tag mehr wird!
Ich zweifelte des Öfteren an meinen Fähigkeiten, denn es gab häufig Machtkämpfe, oder Situationen, wo ich heulend vom Stall nach Hause fuhr, nicht weil sie alle lästern, sondern weils einfach nicht immer super lief. Ich hätte nie gedacht, dass ich dieses Pferd einmal dazu bringen werde, auf dem Zirkel, ruhig, gesetzt auf die Hinterhand und am Zügel zu galoppieren. Noch weniger, dass wir einmal in die Dressur einsteigen werden, aber im tiefen Inneren hab ich immer an ihn geglaubt und an das was wir einmal schaffen werden, daran glaube ich auch heute noch, denn unser Weg ist noch sehr weit und wir werden als Einheit noch einiges erleben und lernen.
Jeden Tag aufs Neue, wenn ich aufwache geht mein erster Gedanke sofort an meinen Buben, denn er hat mein Leben und mich verändert, nicht durch seine Schönheit, nein, durch seinen Charakter und seine Sensibilität, durch seine ruhige, zuvorkommende und liebe Art, durch sein Wiehern, wenn er mich hört, viel mehr noch, weil mein Dreamer, einfach mein Dreamer ist, egal wie, wo, wann, in schlechten oder in guten Zeiten, ob krank oder gesund, ich lieb ihn eben.
An dieser Stelle danke ich den Menschen, die immer für uns / mich da waren, die, die mich immer wieder auffingen und mir Mut machten, wenn ich mal am Limit war! Vielen Dank an die, die an uns glauben! Auch an euch, - die Galopper-infizierten Leser hier, lasst euch nichts von jemandem einreden und lasst Lästereien ins eine Ohr rein und aus dem anderen Ohr raus, denn all diese / unsere wunderbaren Vollblüter sind eben etwas spezielles, aber das sehen leider zu wenige so, denn die, die reden, sehen sie als „ VollBlöder „, was sie einfach nicht sind!
(Stand: April 2011)
Update
Nach unserem Stallwechsel im Februar 2011 geht es nur bergauf *auf Holz klopf*, seither nehmen wir fleißig Dressurstunden und Dreaming wird von Mal zu Mal besser, dass selbst die aktuellsten Fotos schon wieder „ alt „ sind. Dreaming geht es so gut wie noch nie, er bietet sich an wie noch nie und man merkt, dass er sich richtig wohl fühlt und es ihm sehr gut geht.
Nach vielleicht sieben Dressurstunden kam meine Reitlehrerin auf mich zu und meinte, dass wir Ende Juni auf's Turnier fahren könnten. Überzeugt war ich davon nicht, weil ich einfach dem ganzen Gerede
und Geläster der Menschheit aus dem Weg gehen wollte. Ich verstehe selber nicht, warum ich so denke, denn ich weiß und die Menschen um uns herum wissen und sind der Meinung, dass aus Dreaming noch
etwas wird und er sehr viel Potential hat. Letztendlich fuhren wir dann am 25.06.2011 auf ein WBO – Turnier und starteten im Reiterwettbewerb und in der E-Dressur. Wir alle hatten die Einstellung für
unser erstes Turnier, dass es unter die Kategorie „ Erfahrungen sammeln „ laufen wird und selbst wenn er schlecht läuft, ich nicht sauer bin. Doch all die Gedanken die ich mir machte, waren völlig
umsonst. Als wir am Turnier ankamen und auslieden stand mein Junge ruhig und ausgeglichen am Hänger, als ob er jahrelang nichts anderes gemacht hätte, als Turniere gehen. Weder hektisch, noch
aufgeregt und spannig, absolut brav lies er sich satteln und zäumen. In der Abreitehalle war er ebenso brav und kontrollierbar, ganz klar, dass er auch in den Prüfungen sehr viel geglotzt hat, aber
das ist völlig normal und meiner Meinung nach für das aller erste Turnier in Ordnung. Ich war so überwältigt, als die Bekanntgabe der Wertnoten erfolgte, RWB 6,8 und E-Dressur 6,2.
Nie im Leben hätte ich gedacht, dass es erstens so gut laufen würde und dass er eine Schleife mit nach Hause bringt. Ich kann gar nicht sagen, wie stolz ich auf mein kleines Babyface bin, der einmal nicht in den Hänger ging, der im Renngalopp über den ganzen Platz geheizt ist. Ich bin wahnsinnig stolz auf uns, das ich ruhig geblieben bin und er so brav war. Die nächsten Turniere stehen an und ich bin mir ganz sicher, dass all die, die immer gelästert haben an dem Samstag fast sprachlos waren, denn man hielt uns für ein Pärchen, dass in der A-Dressur reiten würde und nicht für eines, dass heute seine „ Turnierprämerie „ feiert. Ich danke meinen Buben von ganzem Herzen, weil er einfach der Beste ist und ich weiß, dass sich alle Mühe, Zeit, Geld, Liebe und alles was ich für ihn gebe absolut lohnt.
(Stand: August 2011)