Eurostern zog sich bereits in seiner Trainingszeit einen Sehnenschaden zu. Seine damaligen Besitzer gaben ihm ein Jahr Zeit sich auszukurieren, um ihn dann in gute Hände vermitteln zu können.
So fand der schöne Schimmel bei Sandra Eisold ein Zuhause, die schon zuvor mit dem Vollblut-Virus infiziert wurde und sich sofort ihn Eurostar verliebte. Heute steht der Wallach bei ihr in Dresden und wird als Reitpferd genutzt.
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Eurosterns persönliche Geschichte
(geschildert von Sandra Eisold)
Als ich im Mai 2012 meinen Schimmi trotz aller tierärztlicher Bemühungen einbüßte, wollte ich eigentlich erstmal kein Pferd mehr.
Dieser Vorsatz hielt allerdings nur 2 Monate, dann fing ich an, im Internet nach Pferden zu schauen. Dass es wieder ein Vollblut sein musste, war sowieso
klar. Einmal Vollblut, immer Vollblut.
Allerdings hatte ich auch konkrete Vorstellungen: mindestens 1,65 m groß und gesund. Der Sommer verging - kein Pferd in Sicht. Dann schaute mich im Internet ein schicker Schimmel an. Dass er auf dem einen Foto meinem Schimmi etwas ähnlich sah, war auch ein Aspekt, der mich sofort zum Telefon greifen ließ. Leider war die Familie Storp, bei ihnen war er im Training, gerade an dem Nachmittag nicht zu Hause. Am nächsten Tag rief ich wieder an. Gleich am Anfang des Gesprächs sagte mir Herr Storp, dass Eurostern einen Sehnenschaden vorn rechts ein Jahr auf der Koppel auskuriert hatte und die Besitzer nun entschieden hätten, ihn aus dem Sport zu nehmen.
Oh nein, ich wollte nie wieder ein Pferd mit Sehnenschaden, das Elend hatte ich Jahre mit meinem ersten Pferd, das auch von der Bahn kam, durch. Aber da ich ja so "rational" bin, hatte ich mich schon in das Pferd auf den Fotos verliebt. Also wurde ein Probereiten in Beelen vereinbart. Was sind schon 500 km Fahrt für ein Traumpferd? In Beelen wurden wir sehr freundlich empfangen. Herr Storp erzählte, dass Eurostern zunächst bei Frau Rotering gestanden habe und 1 Rennen gelaufen sei. Danach habe er seine Sehnenverletzung gehabt.
Dank des Sachverstandes und der Pferdeliebe seiner Züchter und Besitzer, sollte er heil aus dem Sport heraus verkauft werden. Als wir Sternis Box betraten,
kam er gleich freudig auf uns zu und suchte nach Leckerlies. Da war mir klar, der wird meiner, den muss ich gar nicht mehr Probe reiten. Zunächst ritt ihn dennoch
ein Lehrling des Stalles vor. So nebenbei bemerkte der Trainer, dass der Wallach eine Woche nicht geritten worden sei. Na super dachte ich, wenigstens ist der
Boden hier
schön schlammig, da fliege ich weich. Aber nein, als ich drauf saß, war Sterni immer noch ganz lieb und er lief trotz des vom Regen völlig aufgeweichtem
tiefen Bodens auch absolut glatt. Das Bein sah auch super aus. So wurden wir uns handelseinig und zum letzten Renntag in Dresden brachte ihn Herr Storp mit nach
Sachsen.
Anfangs stand Sterni in einem Reitstall, kam täglich 5 Stunden auf Koppel und war sowohl im Gelände als auch in der Halle lieb beim Reiten. Wir erzielten
auch erste Erfolge beim dressurmäßigen Angaloppieren und eine schöne Vorwärts-Abwärts-Haltung beim Reiten. Als allerdings der Dauerregen im Dezember einsetzte und
die Pferde nicht mehr auf die aufgeweichten Koppeln konnten, wurde er zum Rodeopferd. Dass wir ihn täglich bewegten und frei in der Halle laufen ließen,
reichte ihm nicht. Man hatte ständig das Gefühl, auf einer Kanonenkugel zu sitzen. Ihn intensiv zu arbeiten habe ich mir aufgrund seiner Sehnenverletzung damals nicht
getraut.
Also holten wir ihn eher als geplant nach Hause. Nun steht er mit seinem Ponyfreund Benny in einer Paddockbox freiem Zugang zu den angrenzenden Koppeln,
bei uns am Haus und ist wieder fein zum Reiten. Seine gelegentlichen Freudensprüngchen und Haken vor imaginären Gefahren beim Galoppieren im Gelände
braucht er einfach, aber er macht das immer so sozial, dass die "Mutti" nicht in Wohnungsnot gerät. Dafür kann ich mit ihm am langen Zügel über die
Autobahnbrücke reiten oder neben startenden und landenden Flugzeugen.
Vom Ausbildungsstand her sind wir mittlerweile ca. bei einer A-Dressur angekommen. Ich bin wirklich froh, den Sterni zu haben und gebe den
verfressensten Vollblüter auf der ganzen Welt garantiert nicht mehr her.
(Stand: September 2013)