Fernandel wurde als Einjähriger im Jahr 2004 in die Schweiz verkauft und im Stall Paddy O´Brien in der Nähe von Frauenfeld trainiert. Er legte im Training Bestzeiten hin und setzte sich im Rennen meist sofort an die Spitze, die er leider nicht bis zum Ende durchhalten konnte.
Im Jahr 2007 beschloss man daraufhin, ihn endgültig aus dem Sport zu nehmen. Seitdem lebt er bei seiner heutigen Besitzerin, die ihn liebevoll zum Reitpferd umschult.
Mehr über Fernandels persönliche Geschichte erfahren Sie im Anhang ..
Fernandels persönliche Geschichte
(geschildert von Katharina Hintermeier)
Fernandel ist am 6. Februar 2003 auf dem Gestüt Karlshof in Deutschland geboren und 2004 in die Schweiz verkauft. Dort ist er auch im Rennregister eingetragen. Er wurde im Stall "Paddy o Brien"
trainiert und
sollte bei Rennen starten, was "Ferdi" auch machte. Ich weiss leider nicht, wieviele Rennen er lief aber trotz sehr guter Trainingszeiten hielt er im Rennen nicht das Versprochene. Laut Vorbesitzern
startete er an vorderster Stelle und verlor jeweils im Endspurt den Mut. Ende 2007 war seine Karriere als Rennpferd dann beendet.
Ich bin wirklich begeistert von Vollblütern und finde es schade, dass viele von ihnen nach ihrer Zeit auf der Rennbahn nur mässige Chancen auf einen schönen Lebensabend haben.
Ich kam zu diesem Pferd völlig zufällig und vor allem ungeplant. Hatte zwar schon seit längerem Ausschau nach einem Ex-Rennpferd gehalten und regelmäßig die Webseiten durchsucht, aber konkret wollte ich noch nicht kaufen. Vor allem hatte ich eine bestimmte Vorstellung von "meinem Pferd".
So kam ich an die Adresse eines kleinen Stalles, der ggf. zwei Pferde zum Verkauf hatte. Fernandel und ein weiteres Pferd. Schwarz, rassig, edel.
Nur Ferdi bestach von Anfang an aufgrund seines wunderbaren Charakters. Ferdi, der Unerschrockene wurde er auch genannt. Nach einem Proberitt und einem Wochenende Nachdenkens sagte ich dann zu.
Damit hatte ich "mein" Rennpferd. Fuchs, nicht eben edler Körperbau oder stolze Haltung. Führen ist nicht so seine Sache und reittechnisch ist er noch ausbaubar...
Aber Ferdi lernt unglaublich schnell. Abwechslungsreiches Training lässt ihn richtig aufblühen. Mittlerweile gallopiert er an der Dopellonge und weiss, was Schenkelweichen ist. Die Unerschrockenheit
und
Nervenstärke stellt er regelmässig im Gelände und im Strassenverkehr unter Beweis.
Bisher habe ich wirklich viel Freude an ihm und er macht sich beim Ausritt und auch auf dem Reitplatz hervorragend. Sicher werden wir keine grossen Dressurprüfungen oder Mächtigkeitsspringen
bestreiten,
aber als Freizeitpartner und vielleicht die eine oder andere Spring- oder Geländeprüfung werden wir sicherlich ins Auge fassen.
Nachdem ich vermehrt erfuhr, dass Ferdi aufgrund seiner "seltsamen" Rennpraxis schon beinahe Kultstatus hatte, möchte ich allen, die ihn kennen hier einem Möglichkeit geben, über Ferdis weitere Zukunft zu lesen und vor allem den Pferdeliebhabern und Reitern nahelegen, einem sochen ehemaligen "Sportpferd" eine zweite Karriere zu ermöglichen.
Mit etwas Glück hat man einen wundervollen, sensiblen und gesunden Pferdepartner für lange Zeit.
(Stand: November 2008)
Update
Ich habe Fernandel seit nun 3 Jahren. Nach einiger Zeit wurden noch ein paar Nachbehandlungen nötig. Seit intensiver Osteopathie läuft er nun wesentlich gleichmässiger und es fällt ihm leichter zu überkreuzen, rückwärts zu treten und vor allem das zufrieden an den Zügel kommen.
Hier in der Schweiz gibt es sog. Endurance light Wettbewerbe. Die Ideale Sportart für ein gut gerittenes Ex-Rennpferd. Die diesjährige Saison wurde auch von 2 Vollblütern vor alle Arabern...gewonnen. Ferdi konnte im Gewühl vor dem Start seine Gelassenheit zeigen und auch nach dem Rennen, wenn es wichtig ist, den Puls wieder auf einen möglichst geringen Wert zu bringen hat ein routiniertes Pferd, das sich nicht völlig von Nervosität anstecken lässt bessere Chancen.
Das Parelli Training hilft nun auch seine Beweglichkeit zu verbessern und feiner mit seinem Körper und letztendlich mit mir umzugehen. Relativ schnell kapiert er die Hilfe und arbeitet kooperativ und fleissig mit. Es war ausserdem eine lehrreiche Erfahrung zu sehen, wie Fernandel lernt und wo seine Grenzen sind. Alles in allem denke ich habe ich auch den Grund für seine eingangs erwähnte "Renntaktik" gefunden.
Bei Überforderung schaltet das Pferd ab und zieht sich in sich zurück. Er bleibt stehen, schliesst die Augen und nach wie vor angespannt.(in Erwartung von noch mehr Druck von Seiten des Menschen )
Lt. Parelli Trainer ist dieses Verhalten in der Prägezeit zw. 1,5 bis 2 jährig erlernt worden.
Nach dem Fernandel die Lektionen kapiert hat und lernt, dass er Zeit bekommt, nachzudenken arbeitet er ohne dieses Abschalten fleissig mit.
P.s. Ein paar Stunden mit einem guten Trainer für Bodenarbeit, der den Charakter des Pferdes mit einbezieht ist wirklich Gold wert und hilft zukünftige und vergangene Probleme zu lösen. Ich kann es
nur empfehlen. Und es macht Spass, ein Pferd, das in seinen ersten Arbeitsjahren stupide Arbeit in der Führmaschine oder Galopp in der Ovalbahn kennt völlig auftauen, nachdenken und selbstbewusst
werden sieht.
Ferdi hat bei mir einen Lebensplatz und ist der Liebling des Stalles (obwohl er koppt).
(Stand: November 2011)
Update