GLETSCHERROTH (GER), 1989

Nephrit - Gletscherlied

 

 

Züchter: Luise Horster und H.J. Roth

 

Besitzer: Daniela Mattmann

 

Aktiv: von 1992 - 1998 mit 100 Starts

 

Gewinnsumme: 47.295,00 EUR

 

Heutiger Einsatz: Reitpferd/ Rente

 

 

Gletscherroth verbringt seit Ende seiner erfolgreichen Rennkarriere im Jahr 1998 sein Leben bei Daniela Mattmann, die ihn als damals 15jähriges Mädchen geschenkt bekam. Sie lernte auf ihm reiten und übte sich mit ihm in der Dressur.

 

Gletscherroth spielte immer aufmerksam mit und zeigte sich im Umgang sehr lieb und vorsichtig - so wurde er lange als Freizeitpferd genutzt. Lediglich im Gelände trumpfte er ab und an noch gerne auf ..

 

Leider wurde Anfang Februar 2008 bei ihm eine Herzklappeninsuffizienz und Vorhofflimmern diagnostiziert. Seitdem reitet Daniela Mattmann ihn nur noch Schritt und beschäftigt ihn mit Bodenarbeit, da jede andere Form der Arbeit zu gefährlich für den Reiter werden könnte.. Gletscherroth verbringt nun bei ihr seinen Lebensabend und geniesst das Pferdeleben.

 

Mehr über Gletscherroths persönliche Geschichte erfahren Sie im Anhang ..

 

Gletscherroths persönliche Geschichte

(geschildert von Daniela Mattmann)

 

Im Alter von 14 Jahren bin ich auf einmal auf den Pferdegeschmack gekommen, obwohl meine Eltern bereits seit Jahren Pferde besaßen. Also habe ich angefangen auf der Stute meiner Mutter reiten zu lernen. Der Wunsch nach einem eigenen Pferd wurde immer stärker, wie bei vielen jungen Mädchen, da unsere Stute zwischenzeitlich verkauft wurde.

 

Also hab ich jeden Abend meine Eltern genervt und ihnen Bilder von Pferden gezeigt, bis sie abends nach Hause kamen und mir von einem Vollblüter erzählten, der in dem Stall zum Verkauf stand, in dem mein Vater öfter noch aushalf. Am nächsten Abend bin ich direkt voller Freude mitgefahren und war total gespannt auf dieses Pferd.

Endlich kamen die Pferde vom Auslauf ...... und da war er! Ein kleiner Fuchs ohne Abzeichen - ich wusste direkt, das ist er! (Obwohl ich niemals einen Blüter und schon gar keinen Fuchs wollte).

 

Wir haben dann erstmal eine Probezeit mit ihm verbracht und ich war immer stolz wie Oscar, wenn ich auf ihm saß und mein Papa mich spazieren führte. Ich verliebte mich so sehr in dieses Pferd, das ich es unbedingt haben wollte. Einige unserer Bekannten waren allerdings dagegen und rieten meinen Eltern vom Kauf ab, weil ja ein Anfänger niemals mit so einem Pferd klarkommen würde. Doch meine Eltern kauften ihn und ich bekam ihn zum 15. Geburtstag geschenkt und war somit das glücklichste Mädchen der Welt. Das war im November 1998. Wir nahmen Unterricht und rauften uns immer besser zusammen. Mal klappte es gut, dann wieder nicht so toll.

 

Gletscher war immer ein sehr ehrliches Pferd beim Reiten und man merkte ihm immer an, dass es von der Bahn kam. Mal spielte er supergut mit, und dann hatte er Tage, an denen er nur rennen wollte. Im Gelände war er immer ein heißer Feger und kannte genau seine Strecken, wo er rennen durfte und wo nicht. Am liebsten wollte er aber immer laufen, laufen, laufen, auch wenn er in all den Jahren kein einziges Mal durchgegangen ist.

 

Im Umgang ist er einfach nur ein super Pferd und man kann alles mit ihm machen. Er ist für jeden Blödsinn zu haben und geht super lieb mit kleinen Kindern um. Die Zeit verging und wir wurden ein super Team. Ich bin ihn hauptsächlich dressurmäßig geritten. Er ging auch (wenn er wollte) sehr schön und wir haben viele Lektionen gelernt. Zwar hat er sich nie für Turniere geeignet, weil er dafür viel zu hibbelig war, aber trotzdem bin ich unheimlich stolz auf ihn.

 

Wir fanden sogar letztes Jahr eine Reitbeteiligung, die super mit ihm zurecht kam und ich war ganz stolz darauf, weil er ja schon nicht so einfach war beim Reiten. In den vergangenen Jahren bei uns war er, abgesehen von zwei Hufgeschwüren, zwei kleinen Koliken und gelegentlichem Husten immer topfit und man sah ihm sein Alter nie an. Er wurde und wird noch immer für viel jünger gehalten, allerdings benahm er sich ja auch immer wie ein junger Hüpfer.

Doch im Dezember 2007 wurde alles anders.

 

Er wollte beim Reiten nicht mehr freiwillig vorwärts laufen und fing unter Belastung an, sehr zu schnaufen. Wir beobachteten ihn weiter, aber als sich nichts änderte, rief ich den TA. Sie erstellte dann erstmal eine für mich erschreckende Diagnose .... das Herz. Alle Symptome passten und wir vereinbarten einen Termin in der Klinik zum Herzultraschall. Anfang Februar fuhren wir dann in die Klinik und es wurde beim EKG schon mal Vorhofflimmern festgestellt und beim Ultraschall dann eine Herzklappeninsuffizienz mit dem Urteil nicht mehr reitbar und mit Medikamenten kann man auch nix mehr machen. Das war erstmal ein Schock für mich.

 

Ein Pferd das jahrelang immer so voll Energie gesteckt hat und auf einmal sollte das alles vorbei sein? Ein komischer Gedanke. Es war schon eine Umstellung, an die ich mich komischerweise doch recht schnell gewöhnt habe. Auf Rat der TÄ, welche auch meinte er könnte damit auch noch zehn Jahre leben, wird er jetzt nur noch im Schritt geritten, da es sonst zu gefährlich für den Reiter werden kann. Ich longiere ihn nun, lasse ihn laufen und mache viel Bodenarbeit.

Wir werden jetzt noch den Stall wechseln, in einen der seinen Ansprüchen mehr entspricht und wo er einfach noch Pferd sein kann und ich wünsche mir noch viele Jahre mit diesem (für mich) einzigartigen Pferd verbringen zu können und danke ihm für die ganzen wundervollen, vergangenen Jahre.

 

Er war und ist das Beste, was mir passieren konnte und ich habe es niemals bereut, mich für dieses Pferd entschieden zu haben und ich würde mir immer wieder einen Engl. Vollblüter kaufen.

 

(Stand: April 2008)

 

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© Nicole Billaudelle