Ingenious war im Rennsport nicht unbedingt erfolgreich. Leider zog er sich im Jahr 2007 dann auch noch eine Sehnenverletzung zu. Daraufhin erhielt er in Leipzig eine Pause von fast einem Jahr, um sich zu erholen.
Seit Ende Juni 2008 gehört er nun Sabine Mialki, die ihm einen Platz als Freizeitpartner in Schleswig-Holstein bietet. Ingenious hat hier nun auch Familienanschluß und wird langsam umgeschult.
Mehr über Ingenious persönliche Geschichte erfahren Sie im Anhang ..
Ingenious persönliche Geschichte
(geschildert von Sabine Mialki)
"Ingi" kam letzes Jahr am Tag des Hamburger Derbys zu uns aus dem fernen Leipzig. Beim Umladen kam mir nur in den Kopf "Mein Gott, das ist ein Raubtier und kein Vollblüter". Alles, was ich vorher über meine Lieblingsrasse gesehen, gehört und gelesen hatte schien im Nichts zu verpuffen. Und ich dachte immer, nach 10 Jahren Erfahrung mit eigenen Trabern hätte ich etwas über Rennpferde gelernt.. aber Vollblüter ticken da offensichtlich doch noch anders.
Wir fuhren ihn dann in sein neues Heim nach Wakendorf, wo schon die gesamte Familie auf ihn wartete. Mein Freund fragte mich nur: "Und da willst Du mal drauf reiten?" Tja, das hatte ich mir eigentlich langfristig so vorgenommen. Egal, er sollte sich ja auch erst einmal eingewöhnen und so verbrachte er die ersten Monate auf der Koppel. Die erste Zeit wollte er seinen Unterstand so gar nicht recht verlassen und fraß nur das Heu, was wir ihm hinlegten. Nach 2 Wochen sah man ihn dann aber immer häufiger auf der Koppel und als es kälter wurde und er anfing zu frieren, deckte ich ihn ein. Mit der Umschulung ging es auch erst nach ein paar Wochen los. Er sollte sich erst einmal an den neuen Lebensabschnitt gewöhnen und in seinem neuen Zuhause ankommen.
Im August beschlossen mein Lebensgefährte und ich uns endlich einen Traum zu erfüllen und kauften einen Resthof im Kreis Steinburg. Leider etwas verwohnt, aber mit viel Mühe werden wir es schon
schaffen, sagten wir uns.
Im Oktober 2008 zog Ingi dann dort mit seinen 2 Ponies ein. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er außer Longieren und ab und an Schritt auf dem Außenplatz nicht viel mit Reiten zu tun. Jetzt waren wir
aber im Besitz einer kleinen Halle und ab Februar (die Halle musste erst einmal einen neuen Reitboden bekommen) ging es dann regelmäßig nach der Longe unter den Sattel. Er stellte sich schon von
Anfang an unheimlich smart an, war sehr lernbegierig. Seit März reite ich ihn gebisslos mit LG-Zaum und er ist noch eine Spur besser zu reiten. Er ist sowieso ein "Workoholic", Tage ohne Arbeit
frustrieren ihn.
Er lernte dann zunächst das "Vorwärts-Abwärts" im Trab und als sich langsam seine Muskeln im Rücken gebildet hatten, wollte ich mit dem Galopp starten. Wer denkt denn schon daran, dass gerade ein Galopper mit dem Galopp Probleme haben sollte? An der Longe ging es schon super auf Stimmkommando, aber unter dem Sattel klappte so rein gar nichts. Was ein weiteres Problem war, dass er nie alleine in der Halle bewegt werden konnte. Es muß immer mindestens ein anderes Pony dabei sein. Ich war also auch auf meine Tochter angewiesen, die aber super mitzog.
Wir haben dann aus der Not eine Tugend gemacht und ich habe mich immer an sie rangehängt, um zu galoppieren und siehe da, er tat es. Da er ja keine Galopphilfe im herkömmlichen Sinne kannte, brachte ich es ihm dann übers schnellere Traben bei. Mittlerweile galoppiert er mit ganz feinen Hilfen auf beiden Händen im richtigen Galopp an und auch ein Zirkel schockt ihn nicht mehr. Was putzig war, dass er immer, wenn er etwas nicht verstand, die Ohren anlegte und einfach stehen blieb. Das war mir allemal lieber als einer, der bockt oder abgeht. Er hat super Gänge, einen herausragenden Schritt und echte Lust zu arbeiten. Seit 4 Wochen füttere ich Magnesium und sein Nervenkostüm ist noch besser geworden.
Vor 3 Monaten haben wir uns dann noch eine Oldenburger Stute gekauft und er ist seitdem sehr verliebt. Den Macker macht er natürlich immer noch (dem einen Pony hat er ein ganzes Stück aus dem Hals gebissen, so dass der Arme genäht werden musste) - aber es macht so viel Spaß mit ihm umzugehen. Wir haben auch schon 2x versucht einen Ausritt mit den beiden Großen zu machen, aber leider hat Ingenious noch nicht verstanden, dass er nicht galoppieren soll und ich hatte echt zu kämpfen. Beim ersten Mal sind wir nach kurzer Zeit umgedreht, denn es wurde einfach zu gefährlich, er bockte, stieg und schlug wie wild aus. Ich nehme aber mal an, es lag an den Bremsen. Er ist also entschuldigt. Beim 2ten Mal haben wir uns einer Gruppe Ponyreiter angeschlossen. In der Gruppe zu reiten ging gar nicht, vorne schon besser aber er hat natürlich immer versucht abzuspringen. Ich habe versucht mich zu entspannen, und die Zügel locker zu lassen aber natürlich half nicht viel. Das letzte Stück sind wir dann getrabt und er ließ sich gut händeln. Wir haben aber trotzdem beschlossen, erst nächstes Jahr wieder mit ausreiten zu starten, dann aber regelmäßiger. Witzig war nur, dass ihn Dinge wie Flaggen, spielende Kinder, Plastiktüten etc. überhaupt nicht interessieren. Die Stute war da schon anders, naja, Reitpferd eben.
Alles in allem kann ich nur sagen: Ich gebe ihn nie wieder her! Mag er sein wie er ist, er hat auf jeden Fall Charakter. Seine Sehnenverletzung stört ihn auch nicht besonders. Seit knapp einem Jahr
bekommt er immer über Nacht im Stall Gamaschen von Back-on-Track um - und das Bein sieht super aus und ist immer kalt. Der Bogen bleibt natürlich, aber das ist nur ein Schönheitsfehler, mit dem er
leben kann, schließlich werden wir uns eh nie für Olympia qualifizieren.
(Stand: September 2009)