Le Monsun stammt von der Legende Monsun ab und so wurden im Rennsport entsprechend einige Erwartungen an ihn geknüpft.
Geboren auf dem Gestüt Schlenderhan, trainiert in Mülheim/ Ruhr, ging er 5x an den Start, konnte sich aber nur ein Mal behaupten.
Ende 2017 wurde seine Karriere beendet. Seine heutige Besitzerin entdeckte ihn in einem Offenstall und wurde zunächst seine Pflegebeteiligung, bevor sie ihn Ende 2019 endgültig übernahm,
Die beiden sind zu einem festen Team zusammengewachsen, obwohl die Diagnose periodische Augenentzündung es ihnen nicht leicht gemacht hat und Le Monsun ein Auge verlor.
Mehr über seine persönliche Geschichte erfahren Sie im Anhang.
Le Monsuns persönliche Geschichte
(geschildert von Rebekka Temming)
Ich lernte "Alf" im Juli 2019 kennen, er stand in der Nähe der Rennbahn in Mülheim in einem Offenstall mit mehreren ehemaligen Galoppern. Ich fing als Pflegebeteiligung an, machte viel Handarbeit mit ihm und versuchte ihm die Arbeit an der Longe näher zu bringen.
Trotz, dass es mir an einer Menge Erfahrung mangelte, spielten wir uns irgendwie aufeinander ein und hatten einen wunderschönen Sommer zusammen erlebt. Dann kam der Herbst und plötzlich schlug die dunkle Seite über uns zusammen. Alf widersetze sich vehement und nahm mich überhaupt nicht mehr war, das Arbeiten mit ihm endete täglich im Desaster, ich konnte ihn noch nicht mal mehr alleine vom Paddock holen.
Ich war sehr traurig, fühlte mich innerlich zerrissen, meine Zweifel an mir selbst wurden stets größer. Ich wollte nicht aufgeben und einen Weg finden, denn dieses Pferd hat seine 2te Chance verdient. Ich kaufte ihn trotz, dass ich mir meiner Entscheidung gar nicht mehr sicher war und stellte ihn Ende 2019 in einem wundervollen Freizeitstall unter. Es hätte alles so schön sein können, Alf kam in seiner neuen Herde schnell zurecht und genoss den täglichen Auslauf um mit seinen neu gewonnenen Freunden zu spielen.
Sobald ich ihn jedoch arbeiten wollte, stellte er sich sofort quer, stieg mich an, ignorierte meine Kommandos, an manchen Tagen ergriff er einfach die Flucht und riss sich los. Ich fühlte mich hilflos, war der Situation überhaupt nicht mehr gewachsen.
Im September 2020 dann die ernüchternde Diagnose „periodische Augenentzündung“ rechts. Als der Schub im Griff zu sein schien, nahm das Drama seinen Lauf. Nach einer heftigen Krampfkolik stellte sich heraus, dass er Magengeschwüre hatte, die Leber stand ebenfalls kurz vorm Versagen. In diesem Zeitraum ging es Alf sehr schlecht, er baute immer mehr ab. Innerlich habe ich mich von ihm verabschiedet, ich wollte ihn nicht so leiden sehen. Als die Nerven völlig blank lagen, fingen die Medikamente langsam an zu wirken und er fing an sich zu berappeln, zeigte mir seine neu gewonnene Lebensfreude und fing an mit mir arbeiten ohne Widerstand zu leisten.
Wir hatten noch ein paar schwere Tage, aber so langsam wurden die guten immer mehr. Den Kampf um das rechte Auge haben wir Mitte 2021 verloren, es wurde entfernt. Alf ist nun einäugig unterwegs und genießt nun ein schmerzfreies Leben. Ein paar Wochen nach der OP habe ich allen Mut zusammengenommen und mich auf seinen Rücken gesetzt, er blieb ganz brav stehen, drehte den Kopf mit dem sehenden Auge zu mir als wollte er sagen „das ist okay“. Noch nie hat mich ein Pferd so berührt, so viel in mir ausgelöst, er hat mir in vielen Dingen die Augen geöffnet, hat mir beigebracht mit dem Herzen zu sehen.
Wir haben gekämpft, gehofft und für diesen Moment gewonnen. Wie lange unser Weg nun gehen wird, wird das Schicksal entscheiden. Ich genieße jeden Augenblick, jeden Atemzug mit meinem besonderen, einzigartigen Pferd ..
(Stand: August 2021)