Monostrotos befand sich gerade im Renntraining, als er sich einen Sehnenschaden zuzog. Nachdem man ihm die nötige Ruhe zur Genesung gab, wurde er weiter trainiert. Doch die Probleme traten wieder auf.
Somit wurde Monostrotos vorerst an eine Reitanlage verkauft, in der er zum Vielseitigkeitspferd ausgebildet werden sollte. Hier entdeckte ihn seine heutige Besitzerin, die auf der Suche nach einem geeigneten Pferd für sich war. Kurz entschlossen kaufte sie Monostrotos im Jahr 2005.
Nach einigen anfänglichen Schwierigkeiten ist er zu einem verlässlichen und treuen Freizeitpartner geworden, der heute sowohl in der Dressur, als auch im Springen eingesetzt wird.
Mehr über Monostrotos persönliche Geschichte erfahren Sie im Anhang ..
Monostrotos persönliche Geschichte
(geschildert von Nicole Schicht)
Monostrotos wurde am 4. Mai 2001 in Steinhagen geboren. Seine Züchterin ist Irina Gräfin von Rothenburg. Er lief nie ein Rennen, da er sich bereits im Training einen Sehnenschaden zuzog. Der wurde ausgeheilt und danach haben sie das Training nochmal gestartet. Leider hat das Bein auch beim zweiten Versuch nicht gehalten und somit sollte er verkauft werden.
Der Reitanlagenbesitzer, bei dem Monostrotos (kurz Monster) heute steht, hatte schon Monsters Vollschwester Myrina gekauft und wollte deshalb auch Monster für den Vielseitigkeitssport kaufen. Nach langen Preisverhandlungen zog Monster dann 2004 in seinen neuen Stall auf der Reitanlage Bölting ein. Zunächst wurde er durch Vanessa Bölting (Berufsreiterin in der Vielseitigkeit) zum Reitpferd umgeschult. Da sie aber Ende 2004 ein Praktikum in den USA absolvierte, ging Monster in die Reitschule des Anlagen-Besitzers über.
Am 29. August 2005 war ich auf der Reitanlage, um mir eine Box anzuschauen. Im Laufe des Gesprächs mit dem Anlagen-Besitzer Herrn Bölting erfuhr ich, dass er auch Pferde zum Verkauf stehen hat. Unter anderem einen 4 Jahre alten Blüter. Ich muss dazu sagen, dass ich eigentlich ein Painthorse kaufen wollte, aber ich dachte, ansehen kannst Du den ja. Dann gingen wir zu seiner Box und Herr Bölting holte ihn auf die Stallgasse. Monster war dünn, unförmig, braun und eigentlich nicht mein Geschmack. Aber sein Blick!!! Als würde er sagen, bitte nimm mich mit. Und es war um mich geschehen. So verabredete ich ein Probereiten für den nächsten Tag. Monster war sehr lieb und machte mit mir als Wiedereinsteigerin nach 13 Jahren Reitpause alles mit. Er gab mir auf seinem Rücken gleich ein sicheres Gefühl und somit kaufte ich ihn. Und da fingen die Probleme an...
Er lies sich nicht gerne satteln und schnappte immer nach mir.Einmal biss er auch in meinen Bauch.Dann konnte man ihn nicht aus der Box holen,weil er sich umdrehte und auskeilte. Stillstehen wollte er auch nicht, egal wo. Es gab in dieser Zeit bei mir Zuhause viele Tränen deswegen. Und das ein oder andere mal dachte ich ans Verkaufen. Bis ich Ehrgeiz entwickelte und zu mir selbst sagte: "Und jetzt erst Recht!" Also fing ich mit Monster ganz von vorne an. Setzte mich zu ihm in die Box, wenn er frass und kaute selbst auf einer scheibe Brot rum. Ein anderes Mal habe ich ihn beobachtet oder ein Buch gelesen. Damit er sich an meine Anwesenheit gewöhnen konnte. Gleichzeitig machte ich viel Bodenarbeit. Entweder an der Longe, oder ich liess ihn frei laufen - setzte mich in die Mitte mit einem Buch und Möhren in der Tasche. Zuerst war Monster sehr scheu, misstrauisch und kam nicht. Also las ich und ass Möhren und machte "mmhh, ist das lecker"-Geräusche.
Nach einer Weile wurde er neugierig und ist näher gekommen. Jedes Mal, wenn er nahe genug war, bekam er ein Lob und ein Stück Möhre. Dann schickte ich ihn wieder weg. Das machten wir viele Wochen so. Ich machte das selbe, wenn ich zu seiner Box ging. Immer, wenn ich ihn rief (und bevor ich ihn aus der Box nahm) und er kam (und nicht ausschlug oder biss), bekam er was Leckeres. So gaben sich diese Marotten nach und nach.
Das mit dem Reiten war sehr viel schwieriger. Ich hatte keine Erfahrungen mit Vollblütern. Und so ging er mir auf unserer Galoppbahn durch. Ich flog in der Kurve runter und knallte gegen einen grossen Holzeckpfeiler, mit dem Ergebnis, dass ich mich 6 Wochen nicht bewegen konnte, da ich mein Nackenband eingeklemmt hatte. Ich gab Monster in dieser Zeit in Beritt. Als ich genesen war, versuchte ich es erneut mit dem Reiten. Diesmal nicht wie auf den Warmblütern zuvor gelernt, sondern sehr, sehr sensibel. Und es klappte!! Im darauf folgenden Jahr ritt ich meinen ersten Ausritt in die Bockholter Berge. Es war super schön. Nach und nach gewöhnte ich Monster an Führanlage, Solarium und dass er still stehen bleiben muss, wenn ich aufsitzen möchte. Das hat alles sehr, sehr lange gedauert. Aber heute kann Monster alles, was wichtig ist. Er bleibt sogar in der Halle stehen, wenn ich mit dem Reiten fertig bin und eben zur Toilette gehen muss und wartet da, wo ich ihn stehen gelassen habe auf mich. Andere können um ihn rum reiten und es stört ihn nicht. Das ist für mich ein sehr grosses Glück. Und wenn ich sehe, wie er mit seinen Freunden spielt und über die Wiese tobt, denke ich manchmal, dass ich es richtig gemacht habe, als ich mir diesen kleinen unförmigen Vollblüter gekauft habe.
Er ist es wert, dass ich 20 Jahre auf mein eigenes Pferd gewartet habe, bis ich beruflich die Zeit und das Geld hatte, mir meinen Traum (der mit sieben Jahren auf dem Rücken eines Shettys begann) zu erfüllen, den Traum vom eigenen Pferd...
Monster wird heute von meinem Verlobten und mir vor allem dressurmässig geritten, macht im Winter Freispringen und im Sommer kleine Sprünge mit mir. Und auf unsere Galoppbahn gehen wir auch wieder
seit diesem Jahr. Habe nach dem Unfall lange gebraucht, um mich das wieder zu trauen. Es klappt alles sehr gut und er ist das liebste Pferd der Welt geworden.
(Stand: Oktober 2009)