Papajo wurde zuletzt in der Schweiz unter H.-J. Haltiner trainiert. Er wurde überwiegend in Frankreich eingesetzt, lief auch 2 Mal in Deutschland Hindernisrennen.
Seine heutige Besitzerin wurde im Rennstall auf ihn aufmerksam - sie entschied sich, Papajo zu übernehmen, wenn er nicht mehr im Rennsport eingesetzt werden sollte. Bereits ein paar Wochen später - im Dezember 2005 - wurde ihr Papajo angeboten.
Nach einigen gesundheitlichen Problemen und Umstellungsschwierigkeiten haben die beiden es heute geschafft und Papajo mausert sich so langsam zu einem umgänglichen Reitpferd. Mehr über Papajos persönliche Geschichte erfahren Sie im Anhang ..
Papajos persönliche Geschichte
(geschildert von Andrea Dätwyler)
Nach einem schweren Motorradunfall entschied ich mich wieder fürs Reiten, um meine Rückenmuskeln zu stärken. So lernte ich Papajo kennen.
Im Rennstall herrschte ständig Hektik, zum Putzen und Satteln blieb kaum Zeit. Ich war früher oft dort, nahm mir Zeit, die Pferde kennenzulernen. Papajo gefiel mir vom Wesen her besonders. Seinen sanften, scheuen Kern verbarg er hinter einem schlitzohrigen, frechen Getue. Zu Reiten war er nicht besonders toll - steif und machte manchmal hohe Luftsprünge, oder drehte plötzlich ab. Er war eher schreckhaft, ängstlich und unzuverlässig. Ich bat den Besitzer (er war nicht der Eigentümer, sondern der Trainer) mir zu sagen, wenn er Papajo eines Tages nicht mehr wolle. Zwei Wochen später wollte er ihn bereits nicht mehr. Das war im Dezember 2005.
Ich war überrumpelt, damit hätte ich bereits nach zwei Wochen nicht gerechnet. Nach langem Budgetrechnen, der Tatsache, dass ich ihn mir und den Unterhalt nicht leisten kann und er allenfalls zurück nach Frankreich und dort zum Schlachter kommt - habe ich ihn trotzdem gekauft. Am 23. Dezember 2005 - mein bestes Weihnachtsgeschenk!
Leider funktionierte nichts so, wie ich dachte. Mit ihm spazieren zu gehen war eine Katastrophe, er lief auf dem Weg und drängte mich auf den Wegrand. Rückwärts und Weichen waren Fremdwörter für ihn. Auf Fragen antwortete er mit Drohungen. Die Ausritte waren oft Glückssache.
Im März bekam ich Hilfe von einem Parelli-Instruktor. Er gab uns drei Monate Reit- und Ausreitverbot. Wir waren im Viereck beschäftigt, bis wir die Rangordnung einigermassen geklärt hatten. Danach ritt ich ihn wieder, nur noch mit Knotenhalfter, am langen Seil. Wir wurden belächelt und verhöhnt. Im Herbst war das Roundpen fertig. Ich probierte mit "Liberty". Er begann plötzlich wie irre zu rasen und war kaum zu stoppen. Am nächsten Tag stand er halb tot im Stall, hatte hohes Fieber. Zwei Tage später ergab die Lungenendoskopie, dass er Lungenblutungen hatte, frische und alte Spuren.
Der "Ex-Besitzer" wollte davon nichts wissen. Erst später erfuhr ich, dass er vermutlich bereits bei den Rennen in der Schweiz mit der Lunge Probleme hatte. Ich hätte ihn trotzdem gekauft, aber hätte einiges verhindern oder vorbeugen können. Er wäre beinahe gestorben. Die meisten rieten mir, ihn einzuschläfern. Ich spürte, dass er es schafft. Er ist ein grosser Kämpfer. Zwei Monate später ritten wir wieder.
Ende des Jahres 2006 wurden wir aus dem Stall geworfen. Es folgte eine Odyssée von Stallwechseln. Umziehen war Papajo ja schon gewohnt, leider. Diesmal war ich wenigstens immer bei ihm. In jedem Stall erhielt ich schlechte Ratschläge, Vorschriften und mangelhaftes Haylage. Papajo hatte in der Folge Magenschleimhautentzündungen, koppte heftig und bekam schlussendlich Magengeschwüre.
Wir gaben nicht auf. Seit Februar diesen Jahres habe ich einen eigenen Stall gemietet, bei zwei liebenswürdigen Menschen. Damit Papajo nicht alleine ist, kaufte ich den kleinen Norman. Er führt nun Rangordnungskämpfe mit ihm. Die Magengeschwüre sind ausgeheilt. Er bekommt kein Getreide mehr und koppt nur noch wenig. Papajo und ich sind mittlerweile im Parelli Ende Level II. Ich reite mit Wassertrense und oft nur mit Halfter. Im Gelände macht er sich toll. Wir haben die Dualaktivierung kennengelernt und reiten Dressur nach Philippe Karl. Die Biegungen machen uns noch Schwierigkeiten, dafür haben wir nach langem Üben den Linksgalopp gelernt. Wir hatten viele Höhen und Tiefen, jedoch den Mut und die Hoffnung nicht verloren. Mit Liebe und Geduld haben wir sehr viel erreicht. Er ist ein guter Freund und treuer Begleiter.
Papajo hat mich gerettet und ich ihn.
(Stand: September 2008)