Rustico erkrankte als Jährling an der Mondblindheit und verlor linksseitig sein Augenlicht. Trotzdem gelangte er als Dreijähriger in den Besitz des Stall von Aesch und behauptete sich mehr schlecht als recht im Rennsport.
Im Jahr 2005 gab man ihn als Reitpferd an eine Privatperson ab. Leider ist über diese Zeit sehr wenig bekannt - offensichtlich wurde Rustico stark vernachlässigt. Er befand sich in einem sehr schlechten Zustand, als er 2007 von Tierschützern freigekauft wurde.
Obwohl er nur noch aus Haut und Knochen bestand, kaufte ihn seine letzte Besitzerin im August 2007 und Rustico mauserte sich zu einem verlässlichlen und dankbarem Freizeitpartner. Leider musste Rustico im Februar 2011 aufgrund einer Darmverschlingung eingeschläfert werden.
Mehr über Rusticos persönliche Geschichte erfahren Sie im Anhang ..
Rusticos persönliche Geschichte
(geschildert von Jennifer Brandt)
Rustico wurde 1998 im Gestüt Graditz geboren. Kurz nach dem Abfohlen verstarb seine Mutter und er wurde mit der Flasche groß gezogen. Rustico wurde der Liebling im Stall und von seinen
Pflegerinnen unendlich verwöhnt. Er kuschelte viel und suchte stets die Nähe seiner Pflegerinnen. Irgendwann wurden seine Zuneigungsbekundungen zu rabiat und da er bis dahin noch keine Grenzen kennen
gelernt hatte, hatte er auch keinerlei Respekt. Geprägt durch die Gene seines Vaters, und der laschen Erziehung wurde er ein sehr dominanter und selbstbewusster Jährling, der vor nichts Respekt
hatte.
Dazu kam, dass er sehr früh an der Mondblindheit erkrankte. Er wurde zwar sofort behandelt, verlor aber seine Sehkraft auf dem linken Auge.
Dann wurde er 2001 in den Stall von Aesch verkauft. Der erste, dem Rustico Respekt zollte, war sein Trainer Uwe Stech. Im Rennstall entwickelte Rustico sich gut, er lief gute Zeiten im Training und wurde zur großen Derbyhoffnung ernannt. Diese Hoffnung erfüllte Rustico nicht. Bedingt durch sein eingeschränktes Sehvermögen verweigerte Rustico oft die Startbox.
2002 zog er sich einen Sehnenschaden zu, diesen kurierte er über ein ganzes Jahr aus. Danach galt er als gesund. Nach einigen Rennen machte sich seine Sehne 2004 dann doch wieder bemerkbar, so dass
sein Besitzer entschied, ihn aus dem Rennsport zu nehmen und als Freizeitpferd zu verkaufen.
So kam er 2005 zu einer Besitzerin, die ihn schlecht versorgte und nicht mit ihm zurecht kam. Über die Zeit dort ist leider noch immer nichts bekannt.
2007 kauften private Tierschützer den heruntergekommenen Wallach, um ihn zu retten. Dort stand er auf einer großen Weide in einer Herde und er fühlte sich pudelwohl. Leider konnte diese Tierschützerin ihn nicht behalten, und so stand Rusti dann wieder einmal zum Verkauf. So stieß ich auf ihn - eine Anzeige im Internet. Ich rief an und wir (meine Schwestern und ich) machten sofort einen Termin für 2 Tage später zum Anschauen. Als wir ankamen, sah er schlimm aus - aber ich hatte mich gleich verliebt. Wir kauften ihn und holten ihn 3 Tage später ab.
Heute ist Rustico ein toller Partner für mich. Ich bilde ihn noch aus. Dressur mag er nicht, aber er arbeitet fleißig mit und lernt unglaublich schnell. Beim Springen sind wir heute auf 110cm angekommen und er hat ein unglaubliches Vergnügen dabei. Doch am liebsten geht er mit mir stundenlang ins Gelände und tobt sich dort richtig aus. Zwischendurch zeigt er mal seinen Dickkopf, aber wir kommen super zurecht. Er hat gelernt, dass er mich zu respektieren hat.
Seit kurzer Zeit stehe ich in Kontakt mit seinem alten Trainer und seiner Pflegerin im Rennstall. Sie konnten mir bereits viel erzählen. Auch für sie war Rustico ein besonderes Pferd. Er hat seine Macken, ist dabei aber unglaublich lieb.
(Stand: Februar 2009)