Wasterno gelangte als 2jähriger ins Training bei Ralf Suerland in Köln. Bei seinen ersten Starts konnte er ein paar Mal ins Geld laufen, bevor er Ende 2006 seine aktive Zeit aufgrund eines schweren Sehnenschadens beenden musste.
Direkt im Anschluß kam er zu seiner heutigen Besitzerin, bei der sich Wasterno vorerst erholen und dann zum Reitpferd umgeschult werden sollte, bevor man nach einem neuen Besitzer für ihn suchen wollte.
Über die nicht immer einfache Arbeit mit dem anhänglichen Wallach verliebte sich Marina Zgonjanin in den Schimmel und behielt ihn letztendlich. Mehr über Wasternos persönliche Geschichte erfahren Sie im Anhang ..
Wasternos persönliche Geschichte
(geschildert von Marina Zgonjanin)
Wasterno wurde am 29. März 2001 geboren. Ende 2002 kam er bei Ralf Suerland in Köln ins Training und lief in den Farben des Stalls Waldhorn. 2004 hatte er fünf Starts, wo er drei Mal platziert war und ein Mal siegte. 2005 hatte er sieben Starts mit einer Platzierung. 2006 waren es dann nur noch drei Starts, wo er ein Mal ins Geld lief.
Wasterno beendete dann aufgrund eines schweren Sehnenschadens seine Rennkarriere. Er kam direkt aus dem Rennstall zu mir. Ende 2006 bekam ich einen Anruf von Wasternos Besitzern. Sie hörten von einem Freund, der schon eine Vollblutstute (Lusitina) bei mir hatte, dass ich mich um die Weitervermittlung von Ex-Galoppern kümmern würde. Zu dieser Zeit war ich in einem kleinen Vollblutgestüt, wo mir schon einige Vollblüter über den Winter oder zur Ausbildung als Reitpferd anvertraut wurden.
Wasternos Besitzer schickten mir schon einen Tag nach dem Telefonat einen großen LKW von der Pferdetransportfirma Harzheim. Der freundliche Fahrer berichtete mir während er die große Rampe des Transporters öffnete, dass der Schimmel ein ganz Schicker sei, der uns da aus dem LKW entgegenlugte. Boah... dachte ich ist das ein Süsser, als der Fahrer ihn mir übergab. Der Fahrer hatte Recht!
Wasterno sollte sich erst einmal auf der Weide erholen und gesund werden um dann als Reitpferd verkauft zu werden.
Nach einem guten halben Jahr durfte ich dann mit der Arbeit beginnen. Mit der Unterstützung meines Tierarztes (tausend lieben Dank an Marco Feldmann) bekam ich auch Wasternos Problem im Rücken nach der langen Pause zum ersten Mal in den Griff. Wasti entwickelte sich prächtig. Er war der Liebling im Stall und einfach nur schön. Tja, als es dann soweit war, dass es ums Verkaufen ging, blutete mir schon arg das Herz. Wer sollte mit diesem „rotzfrechen" Schimmel schon klarkommen? Durch eine befreundete Reitlehrerin, die Wasti Spitze fand, meldete sich dann eine junge Frau bei mir. Prompt verliebte sie sich Hals über Kopf in den Schimmel.
Ich gab ihr dann erst einmal Unterricht auf ihm. Er machte zwar alles brav mit, aber er lief verspannt und sein Gesichtsausdruck verriet mir alles. Seine Reiterin hatte eine sehr unruhige Hand, was er gar nicht mochte. Wo er doch schon damals so fein im Maul war. Die junge Frau wollte ihn unbedingt haben und ich schob meine Zusage immer weiter vor. Ich vertröstete sie darauf lieber noch mal Unterricht auf Wasterno bei mir zu nehmen. Sie wurde schon etwas verärgert, weil ich immer noch nicht „ja" zum Verkauf sagte. Und auch Wasternos Besitzer wurden etwas ungeduldig.
Mein Lebensgefährte, der auch Rennpferdetrainer ist musste sich ständig mein ganzen Leid und Gejammer um Wasti anhören. Obwohl er eigentlich für Reitpferde gar nicht viel übrig hat, fragte er mich ob ich diesen „verdammten Saubock" denn gerne behalten möchte. Ich war total verwirrt! Jaja, jippie, natürlich, gerne! Er sagte: „Gut, dann kaufe ich ihn dir!" Mein Gott, mir ging so viel durch den Kopf. Eigentlich hatte ich immer so viele Pferde zu reiten. Ich bräuchte eigentlich gar keinen eigenen mehr... Ich beschloss eine Nacht darüber zu schlafen und mir wurde klar, wenn ich ihn nicht behalten würde, würde er irgendwann beim Metzger landen, da er ja nicht ganz einfach ist. Er ist halt schon ein Rotzlöffel. Wenn ihn jemand bekommen sollte, der keine Erfahrung hat, wäre das sein Todesurteil.
Er ist bis heute schon sehr speziell geblieben. Aber kein verrückter Spinner, er bleibt immer händelbar. Es liegt einfach in seinem Charakter etwas lausbubenhaft zu sein. Am Tag nach meinen ganzen Überlegungen rief ich seine Besitzer an und erzählte ihnen, dass ich Wasti behalten würde. Die Besitzer waren über meine Entscheidung sehr glücklich, da sie schon sehr bedacht sind ihre Ex-Rennpferde in guten Händen zu wissen. Das war Wasti nun, das war ihnen bewusst!
Ich unterschrieb am 01.08.2007 den Besitzwechsel. Anfang 2008 verließ ich dann nach meinen vielen Jahren das ehemalige Gestüt wegen meines Wohnort- und Arbeitsplatzwechsels. Ich nahm natürlich meinen Wasti und eine Stute meines Reitschülers, der ohne mich nicht dableiben wollte, mit. Die Stute ging in den Nachbarstall, wo ich mit meinem Wasti untergekommen war. Wir zogen in einer wunderschönen, riesigen Reitanlage ein, deren Besitzer ich auch schon 20 Jahre kannte. Ich wusste hier wird sich Wasterno wohl fühlen. Wir haben ein super Ausreitgelände, riesige Weiden und alles was das Herz begehrt. Einfach ein toller Stall mit netten Menschen!
In der ersten Zeit hatte Wasti leider in den großen Herden Schwierigkeiten sich unterzuordnen. Ständig musste ich ihn zusammenflicken lassen, an sämtlichen Stellen. Dadurch hatten wir ständig reiterliche Rückschläge. Immer wieder lange Pausen. Durch den Muskelabbau kam das Problem seines schwachen Rücken wieder durch. Das Problem haben leider einige Vollblüter aus dem Rennsport. So fingen wir halt immer wieder neu an mit viel Longieren, um die Rückenmuskulatur zu stärken. Auch Wasternos Sattel habe ich schon zwei Mal ändern lassen. Ich denke aber, dass wir auf Dauer einen anderen Sattel brauchen werden. Das Problem haben wir auch leider bis heute noch. Jedes Mal wenn der Schimmel ans Stehen kommt, fangen wir immer wieder ganz von vorne an.
Dieses Mal ist es leider wegen mir. Am 27.05.2010 hatte ich einen schweren Arbeitsunfall im Stall. Kreuzband und Außenband im rechten Knie sind gerissen. Die ersten vier Wochen, die ich gar nicht laufen konnte nach meinem Unfall ging Wasti mit seinem Weidepartner (mittlerweile nur noch ein Pferd) stundenweise auf die Weide. Leider war auch meine Reitbeteiligung weg (die auch super mit ihm klar kam, wie man auf einigen Fotos sehen kann) und auch eine andere Beteiligung verließ uns kurz vor meinem Unfall. Nach ein paar weiteren Wochen schaffe ich es zumindest ihn an der Longe zu arbeiten. Es dauerte fast zwei Monate, bis er wieder „wie der Alte" läuft. Er trabt im Moment wirklich prima. Meine Verletzung allerdings heilt nur sehr langsam, so dass ich im Winter wohl erst wieder reiten darf. Schade!!!
Ich hatte mich so auf Ausritte diesen Sommer gefreut. Mal keine Reithalle zu sehen. Eigentlich hatten wir einen langen Ritt zum Rhein - ein paar Orte weiter - geplant, wo auch Wasternos Besitzer aus dem Rennsport wohnen, um ihnen einen Besuch abzustatten. Sie würden sich freuen zu sehen, was aus ihrem Ex-Galopper geworden ist. Aber der nächste Sommer kommt bestimmt und da freuen wir uns beide auf lange Ausritte, um die Vollblutseele baumeln zu lassen.
Wasterno - du bist für mich das beste Pferd auf der Welt.
Ich lasse dich niemals im Stich und ich möchte dich niemals missen! Deine Beschützerin, Marina.
(Stand: September 2010)