Westernhagen zeigte seine Stärken nicht im Rennsport und schied somit noch Ende der Saison 2004 aus. Leider ist über die erste Zeit nach seiner Rennkarriere kaum etwas bekannt. Erst im Jahr 2008 tauchte er wieder über einen Pferdehändler auf und fand ein neues Zuhause.
Hier lernte seine heutige Besitzerin ihn als Reitbeteiligung kennen und verliebte sich sofort in den ehrlichen und treuen Wallach. Im Jahr 2010 ging er offiziell in ihren Besitz über, wird heute als Reitpferd genutzt und kommt auch auf kleineren Turnieren zum Einsatz.
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Westernhagens persönliche Geschichte
(geschildert von Klara Koeberle)
Als Westi (so nenne ich ihn immer, weil ich seinen Namen nicht so toll finde) seine Rennkariere beendet hatte, wurde er nach Angaben des Besitzers zu Rennzeiten als Freizeit- oder Beistellpferd verkauft, da er auf der Rennbahn zwar nicht gerade der stärkste war, aber vom Wesen her super unkompliziert und ausgeglichen. Er konnte mir aber leider nicht sagen wohin genau.
Als nachster sicherer Anhaltspunkt ist dann erst wieder der Tag bekannt, als seine Vorbesitzerin ihn vom Händler gebracht bekam - im Tausch gegen ein anderes Pferd. Vom Boden aus war er top ausgebildet und hat sich eigentlich gut benommen, nur beim Reiten tat sie sich mit ihm sehr schwer, da er zwar das Reitergewicht, aber keine Hilfen kannte. Dann stellte sie auch fest, dass er ein Vollblut war und es wurde klar, dass er mehr Bewegung als Koppel und einen Ausritt alle 2 Wochen brauchte.
Zu der Zeit hatte ich gerade eine Anzeige in unser Mitteilungsblatt im Dorf gesetzt, dass ich eine Reitbeteiligung an einem Freizeitpferd suche. Da sie meine Eltern schon kannte, meinte seine Besitzerin ich könnte es mal probieren. Also bin ich mit zum Stall und habe ihn mir angeschaut. Er war abgemagert und völlig ohne Muskeln und das Fell war auch ziehmlich stumpf. Doch ich wusste genau, dass ich dieses Pferd reiten will. Auch als er dann beim Vorreiten nur Renngalopp und Schritt gelaufen ist fand ich ihn noch super. Er war für mich (das 15-jährige Mädchen, das nie die Kraft hatte, die Schulpferde in den Galopp zu bekommen) einfach toll.
Zu meinem eigenen Glück hatte ich da einfach noch keine Ahnung, was für ein Spinner er sein würde, wenn man ihn auserhalb eines Reitplatzes (der nicht größer als ein Longierzirkel war) reiten würde. Ich bekam die Reitbeteiligung und von da an war er sowieso der Beste für mich. Nach ungefähr einer Woche auf dem Platz mit ziehmlich heftigem Galopp traute ich mich ins Gelände und er ging natürlich erstmal auf der Wiese komplett durch. Der Vorteil war aber, dass ich wusste, dass die Wiese 3km lang ist und er nach der Hälfte nicht mehr konnte. Das habe ich dann für genug gehalten und bin im Gelände nur noch mit ihm gelaufen und gejoggt (das gefällt ihm am allerbesten). Zum Glück haben wir noch einen Hund, weil er ist am Anfang einfach vor allem erschrocken und hat dann total rumgetänzelt.
Nach ein paar Wochen hat er einfach angefangen, immer darauf zu achten, ob der Hund das auch für gefährlich hält und hat sich immer mehr eingewöhnt und mir vertraut, wenn ich ihn beruhigt habe. Doch dann kam ein heftiger Rückschlag. Der Reitplatz konnte aus versicherungstechnischen Gründen nicht mehr benutzt werden. Darauf hin habe ich eben doch im Gelände reiten müssen. Am Anfang nur kleine Strecken und mit Knotenhalfter weil er auf Gebisse total nevös reagiert hat.
Das erste halbe Jahr nur im Schritt und durch das Joggen hatte er sich dann auch ans Traben gewöhnt und wir haben dann auch damit angefangen. Nach einem 3/4 Jahr wollte ich dann mehr als nur Schritt und Trab im Gelände und wir haben einen Hänger gekauft, mit dem mich mein Vater einmal die Woche zum Training gebracht hat und er hat mit mir zusammen sehr viel gelernt - unter anderem auch endlich zu galoppieren.
Von da an ging es immer besser, bis an Ostern 2010 der Schock kam. Er sollte verkauft werden. Doch zum Glück bekam ich das schönste Ostergeschenk der Welt von meinen Eltern. Da haber wir dann auch angefangen zu Springen. Leider war das Training viel zu hart aufgebaut und er hätte immer höher springen müssen, ohne die richtige Technik schon zu beherschen. Da hat er dann auch angefangen zu verweigern und nach einem halben Jahr haben wir wieder aufgehört.
Im Oktober 2010 folgte dann ein Reitvereins- und Stallwechsel. Er wurde in einen Stall mit helleren Boxen und Reitplatz gestellt und wir haben in einem neuen Reitverein einen neuen Versuch mit dem Springen gewagt. Das läuft bis jetzt super und auch in der Dressur macht er sich super und wir starten dieses Jahr unsere erste richtige Tuniersaison.
(Stand: Februar 2012)